Architekt:
Voss+Graue Generalbau GmbH & Co. KG, Bahnhofsallee 36, 48653 Coesfeld, www.voss-graue.de
Objektbeschreibung:
Mit der Errichtung der mechanischen Weberei Bendix vor den ehemaligen Wallanlagen der Stadt Dülmen im Jahre 1873 wurde erstmalig der mittelalterliche Stadtgrundriss verlassen und eine Expansionsentwicklung in den Grüngürtel der Stadt eingeleitet. Fast ein Jahrhundert lang gingen von dem Textilbetrieb Bendix wesentliche Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt aus. So beschäftigte die Firma Bendix im Jahr 1927 über 1100 Arbeitnehmer. Zwar hat das traditionsreiche Unternehmen, wie viele andere Textilbetriebe im Münsterland auch, Ende der 80er Jahre des 20.Jahrhundert die Produktion eingestellt. Die sehr massiven, in gründerzeitlicher Architektur errichteten Industriegebäude prägen jedoch auch heute noch in erheblichem Maße das Stadtbild.
Das Kesselhaus liegt an exponierter Stelle innerhalb des Bendix-Geländes. Auf der ehemaligen Industriebrache ist seit dem Ankauf durch die Stadt Dülmen im Jahre 1997 ein anspruchsvolles und hochwertiges Stadtquartier mit einem Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum, Freizeit- und Bildungseinrichtungen, unterschiedlichen Wohnformen sowie einer historischen Parkanlage entstanden. Architektonische Highlights sind die denkmalgeschützten Spinnereigebäude, die unter der Federführung des Architekten Prof. Josef Paul Kleihues zu städtischen Kultur- und Bildungseinrichtungen umgebaut worden sind. Ebenso wird das neue Stadtquartier von der imposanten Neorenaissancefassade des ehemaligen Lagerhauses an der Lüdinghauser Straße geprägt.
Das Kesselhaus diente bis Ende der 1980er Jahre als Energiezentrale für den Textilbetrieb Bendix. Es ist Anfang der 60er Jahre als funktionale Halle mit einer Grundfläche von 27,86x12,49 m und einer lichten Raumhöhe von etwa 8 m in einer einfachen, verblendeten Stahlbetonrahmenkonstruktion errichtet worden. Wesentliches architektonisches Merkmal war die funktional geprägte Sachlichkeit des Gebäudes mit einer dominierenden großflächigen Glasrahmenkonstruktion, die die östliche Fassade bildete. Der dazugehörige Kamin aus der Mitte des 19.Jahrhunderts hat leider aus Gründen mangelnder Standsicherheit gesprengt werden müssen.
Das Gebäude wird durch 8 Stahlbetonrahmen im Abstand von jeweils etwa 3,40 m sowie die als Mauerwerksscheibe ausgeführte abschließende Westfassade gegliedert. Es weist somit 9 Achsen auf.
Ziel war das „alte Kesselhaus“ am Fehrbelliner Platz einer Nutzung zuzuführen, welches Kommunikation und Service beinhaltet. Durch den Einzug der Wirtschaftsförderung (Kreis Coesfeld) sowie der Kindertagesstätte „Rasselbande“ mit einer Ganztagsbetreuung ist hier ein Mittelpunkt im Stadtquartier Bendix entstanden. Das eingeschossige Gebäude wurde durch den Einbau einer zusätzlichen Geschossdecke bei einer großzügigen Geschosshöhe von ca. 4,00 m effektiv erweitert. Die großzügige Verglasung der Gebäude „Kopfseite“ wurde unter Berücksichtigung der neuen Nutzung beibehalten.
Fotos:
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